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Roadmap Netzwerkabend

Roadmap Netzwerkabend

 

Sturmböen, Schneeschauer und eine bissige Kälte. Es ist nicht unbedingt das Wetter um abends noch an einer Veranstaltung teilzunehmen. Trotzdem ist jeder Platz in dem großzügigen Raum in München besetzt. Das zweite Netzwerktreffen des Projektes „Roadmap-Karriereentwicklung für Frauen“ Es steht unter dem Motto: Erfolgsstrategien für Frauen in männlich dominierten Organisationen. Zugpferd des Abends ist ganz klar Kristina Frank. Viele sind neugierig auf die CSU-Frau, die sich zur Bürgermeisterwahl stellt.

 

Die Mutter eines dreijährigen Sohnes ist Kommunalreferentin der Landeshauptstadt München. Oder wie sie es nennt: Oberstes Marktweib, Obermüllverladerin, Stadtbäuerin, Immobilienverwalterin und für den städtischen Forst auch noch zuständig. Damit sind wir gleich beim Thema. Wie schaffen Frauen das alles unter einen Hut zu bekommen? Ein Frage, die üblicherweise nur weiblichen Politikerinnen gestellt wird. Denn noch immer herrscht das klassische Rollenbild. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau die ihn stützt. Bei Kristina sind es Mutter, Schwiegermutter und tageweise eine Nanny. 

 

Viele der anwesenden Frauen haben das Seminar „Roadmap Karriere für Frauen“ absolviert. Einige werden Kristinas Erzählung aus eigener Erfahrung kennen. Wie fühlt es sich an, wenn man in einer von Männern dominierten Organisation tätig ist? Managerinnen, Ärztinnen, aber auch Juristinnen kennen das aus dem Effeff. Kristina Frank hat praktisch alle Stufen durchlaufen: Juristin, Richterin, Staatsanwältin und jetzt als einzige Frau im kleinen Führungskreis der CSU. 

 

Wenn es der Sache dient, ist vieles erlaubt, auch der Kampf mit den sogenannten weiblichen Waffen. Mit einem Augenzwinkern sagt sie, dass dazu auch der Beschützerinstinkt von älteren Herren zählt. Von denen hat sie reichlich im politischen Umfeld um sich. Und alle wissen es besser, ob die Ohrringe auf dem Wahlplakat zu groß sind oder die Haare zu kurz. Da muss man sich durchsetzen, nein sagen. Und als Frontfrau auch das Ass ausspielen. 

 

Durchsetzungsvermögen kann man trainieren. Versteht man die Mechanismen und Besonderheiten in männlich dominierten Organisationen, kann man sich der Herausforderung stellen und die Möglichkeiten für die eigene Karriere austarieren. 

 

Lächeln und ein Designerschal reichen nicht, hat ein Journalist über Kristina geschrieben. Kritik muss man einordnen, wegstecken und im besten Fall kann man sich auch nur darüber wundern. Auch hierzu gibt es Strategien, die man sich aneignen kann. Seit 2005 gibt es bei der CSU ein Mentoringprogramm für Frauen. Erfahrene CSU-Politikerinnen nehmen die Mentees unter ihre Fittiche. Netzwerkarbeit in reinster Form. So bringt man junge Frauen in höhere Positionen. Nach eineinhalb Stunden, gefüllt von einer lebendigen, zielstrebigen Frau, die als authentisch wahrgenommen wird, aber irgendwie gar nicht in die CSU passt, geht es für die Politikerin zur nächsten Veranstaltung.

 

Für die Teilnehmerinnen ist der Abend noch lange nicht zu Ende. Es wird diskutiert, über das gehörte ausgetauscht und neue Netze werden gespannt. Die Roadmap Karriere für Frauen ist keine Einbahnstraße. Gut, dass man sich trotz stürmischem Winterwetter auf den Weg gemacht hat. Es hat sich mehr als gelohnt.

 

Bericht von Petra Bernadett Maier, Journalistin