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Neue Arbeitsweisen im Finanzsektor – Interview mit einem Immobilienberater

Nach der Sommerpause haben wir die 2. Staffel für unsere Neuzeit Talks gestartet.

Zu Gast war Kai Hilz, Immobilienberater bei einer Sparkasse in Niedersachsen.

Sein Team besteht insgesamt aus 8 Kolleginnen und Kollegen. Er selber ist stellvertretender Abteilungsleiter. 

Mit dem Lock Down wurden zwei sogenannte Split Teams gebildet. Im Wechsel konnte jeweils ein Team das Büro nutzen, während das andere im Home Office war.

 

Herausfordernd war die Technik und das obwohl sich das Unternehmen schon länger mit der Digitalisierung befasst und die Mitarbeiter der Immobilienabteilung bereits mit eigenen  iPads ausgestattet waren. Hürden stellten z.B. unterschiedliche Software auf den privaten Rechnern oder veraltete Modelle dar. Schnell wurde hier Abhilfe geschaffen, in dem die Mitarbeiter aufrüsten konnten oder sich gegenseitig aushalfen. Gedruckt werden durfte aus datenschutzrechtlichen Gründen nur in dem Büro der Sparkasse. 

Bemerkbar macht sich auch die zunehmende Digitalisierung bei den Kunden, die häufig selber unkonventionelle Vorschläge machten, wie z.B. „Schicken Sie mir doch einfach eine sms!“.

 

Kai Hilz berichtete, dass man insgesamt nicht mehr so viel Büroarbeitszeit braucht, um das gleiche Ergebnis zu erzielen und auch Besprechungen laufen deutlich effizienter. Vor dem Lock Down gab es schon das Morning Board. Ein morgendliches Zusammentreffen, um sich für den Tag abzusprechen. Diese Form haben die Teammitglieder in den virtuellen Raum übertragen. Allerdings haben sie nach kurzer Zeit Abstand von einem täglichen Treffen genommen und führen das virtuelle Treffen nun nur noch 14tägig durch. Insgesamt ist er sehr zufrieden mit dieser neuen Form der Kommunikation, merkte allerdings auch an, dass es nun, nach einem halben Jahr, auch mal wieder schön wäre, wenn sich alle Kollegen treffen und austauschen könnten.

 

Kai Hilz erzählte, dass er eine hohe intrinsische Motivation hat, weil er viel Vertrauen durch seine Vorgesetzten erfährt und seine Arbeitsalltag flexibler als vor Corona gestalten kann.

Er richtet sich an den Bedürfnissen des Kunden aus und kann diese trotzdem besser steuern. So nimmt er z.B. nun auch ein Telefonat nach seiner regulären Dienstzeit entgegen oder macht noch einen späteren Kundentermin. Im Gegenzug erhält er mehr Flexibilität zur Gestaltung seiner Freizeit. Eine Neuerung, die den veränderten Rahmenbedingungen geschuldet ist.

Dem Arbeitgeber ist ein Ziel wichtig, das die Zahlen stimmen. Kai Hilz ist bewusst, das wenn sich dies ändern sollte, wahrscheinlich auch die veränderten Arbeitsbedingungen hinterfragt werden. Er erlebt dies aber nicht als Bedrohung oder Druck, sondern es spornt ihn an.

 

Zu schätzen weiß er auch das „Danke Schön“ seines Arbeitgebers  für den Einsatz und teilweise auch Mehraufwand im Lock Down. So erhielten die Mitarbeiter  jeweils einen Tag Sonderurlaub und ein Prämie von jeweils 500,00 €.